Was bedeutet eigentlich „therapeutischer Grad“ bei ätherischen Ölen?
- Julia Falkenstein Aromatherapeutin
- 16. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Juni
Und woran erkennst Du wirklich hochwertige Öle für die Aromatherapie?

Vielleicht bist Du beim Stöbern nach ätherischen Ölen schon über ihn gestolpert: den „therapeutischen Grad“. Ein Ausdruck, der sofort Vertrauen erwecken soll. Schließlich wollen wir alle das Beste – für uns, unsere Gesundheit, unsere Familie. Und der Begriff "Therapeutischer Grad" lässt Menschen, die sich nicht so sehr mit ätherischen Ölen auseinandersetzen, denken, eine besondere Qualität wäre hier in der Flasche, eine von Therapeuten geprüfte oder angewandte vielleicht sogar.
Doch was viele nicht wissen: Der sogenannte „therapeutische Grad“ ist kein geschützter Begriff, kein offizieller Qualitätsstandard und schon gar keine international überprüfbare Auszeichnung. Er ist – ganz nüchtern gesagt – ein reines Marketinglabel.
Therapie braucht Substanz, nicht Etiketten wie "therapeutischer Grad"
Als klinische Aromatherapeutin weiß ich: Ob ein Öl therapeutisch verwendbar ist, hängt nicht von einem hübschen Namen ab (und auch nicht davon, ob ich es zufällig als Therapeutin verwende), sondern von klaren, prüfbaren Kriterien. Entscheidend ist:
die botanische Exaktheit (Pflanzenart, Chemotyp, Herkunft)
die GC/MS-Analyse (Gaschromatographie/Massenspektrometrie), die genau zeigt, welche Moleküle in welchem Verhältnis im Öl enthalten sind
das Fehlen von Schwermetallen, Pestiziden, Lösungsmittelresten (über MS-Screenings sichtbar oder auch seriöse Bio-Zertifizierungen (die auf der Packung sichtbar sind)
die Transparenz des Anbieters – idealerweise mit öffentlich einsehbaren Prüfberichten
die Nachvollziehbarkeit der (nachhaltigen) Lieferkette
und nicht zuletzt: die Frische und schonende Verarbeitung der Pflanze
Nur wenn all diese Punkte erfüllt sind, können wir sicher sein, dass das Öl auch therapeutisch wirksam – und sicher – eingesetzt werden kann. In meiner Praxis ist das Grundvoraussetzung.

Ein Milliardenmarkt voller Duftversprechen
Ätherische Öle sind längst kein Nischenprodukt mehr. Laut aktuellen Marktdaten liegt das globale Marktvolumen für ätherische Öle bei über 13 Milliarden US-Dollar (Stand: 2023) – mit einem erwarteten Wachstum von über 7 % jährlich (Quelle: Fortune Business Insights). Der Markt boomt – und mit ihm die Marketingversprechen.
Was ursprünglich aus der Pflanzenheilkunde kam, wird heute oft im großen Stil in Hochglanzbroschüren, hübsch verpackt und mit Begriffen wie „pure“, „natural“ oder eben „therapeutischer Grad“ verkauft – häufig ohne prüfbare Daten im Hintergrund.
Das Problem: Viele Anbieter – besonders im Direktvertrieb (hallo Amazon!) – verzichten auf öffentlich einsehbare Analysen. GC/MS-Profile gibt es oft nur auf Nachfrage oder gar nicht. Das mag bei einem Raumduft noch vertretbar sein – für eine medizinisch-therapeutische Anwendung ist das jedoch ein absolutes No-Go.
Ein kurzer Blick auf den Preis – und den Wert
Um das Ganze greifbar zu machen, ein kleines Beispiel:
Ein 10 ml Fläschchen ätherisches Basilikumöl (Ocimum basilicum) kann bei einem seriösen, transparenten Anbieter wie z. B. Mystic Moments UK rund 8,88 Pfund kosten – inklusive detaillierter GC/MS-Analyse und Zusatzinfos. Bei einem anderen hochwertigen Anbieter wie Oshadhi UK liegt der Preis bei rund 20 Pfund – ebenfalls mit Analyse, botanischer Herkunft, Erntedatum, Chargennummer und Anwendungshinweisen.
Bei manchen Direktvertriebs-Firmen kostet dasselbe Öl in einer 15 ml Flasche über 45 Euro, ohne transparente Analyse. Und ganz ehrlich: Welcher Endverbraucher braucht 300 Tropfen Basilikumöl? Das steht ja selbst bei mir als Therapeutin mit größerem Verbrauch monate- wenn nicht jahrelang im Schrank. In einer gut begleiteten Therapie ist das schlicht nicht nachhaltig. Die Flasche wird alt, oxidiert, landet irgendwann im Müll. Das ist reine Verkaufstaktik, Verschwendung von Ressourcen, nicht Achtsamkeit.
Woran Du also wirklich gute Anbieter erkennst
Der Anbieter gibt die vollständige Pflanzenbezeichnung an (inkl. Latein, Chemotyp, Herkunftsland)
Eine GC/MS-Analyse ist öffentlich einsehbar oder kann unkompliziert angefragt werden
Die Flaschengrößen sind praxisnah und nachhaltig (5–10 ml genügen meist völlig)
Du kannst dem Anbieter Fragen stellen – und bekommst fundierte Antworten
Es gibt keine überzogenen Heilsversprechen oder Verkaufsdruck – sondern Beratung

Mein Fazit: Therapie braucht Vertrauen, Transparenz und Fachwissen
Wenn Du Dich für Aromatherapie interessierst, vertraue nicht nur auf Worte.
Vertraue auf prüfbare Qualität, auf fundiertes Wissen – und auf Menschen, die mit der nötigen Achtsamkeit und Verantwortung mit den Pflanzen arbeiten.
Ich setze mich in jeder Sitzung intensiv mit Deinen Anliegen auseinander – und mit den Ölen, die für Dich in Frage kommen. Ich wähle sie nicht nach Bauchgefühl oder Slogan, sondern nach Wirkung, Sicherheit, Anwendung – und immer mit Blick auf Nachhaltigkeit.
👉 Wenn Du mehr über meine therapeutische Arbeit erfahren willst, lies gern auch den Blogartikel der vorigen Woche: „So läuft eine Aromatherapie-Sitzung bei mir ab“
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Und last but not least: wenn du wissen willst, wie lange Öle eigentlich im Schrank stehen sollten lade dir hier mein "Shelf Live Chart" herunter! Es gibt eine einfache Übersicht über über 50 ätherische Öle - für mehr Nachhaltigkeit in deiner Aromatherapie-Anwendung.
(Disclaimer: Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische oder therapeutische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wende Dich bitte an Deine:n Aromatherapeut:in, Heilpraktiker:in oder eine andere qualifizierte Fachperson Deines Vertrauens. Zur Transparenz: Einige der im Text genannten Aromaprodukte sind mit Affiliate-Links versehen. Für Dich bleibt der Preis gleich – ich erhalte jedoch eine kleine Provision, mit der ich diese Webseite und meine Arbeit finanziere. So kannst Du mich ganz unkompliziert unterstützen, wenn Dir meine Inhalte gefallen. Danke dafür!)
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