Gerade letzte Woche hatte ich wieder einen Patienten, der unter anderem eine langjährige Psoriasis mit in die Praxis brachte. Ich fühle da immer noch mehr mit als sonst, denn früher hatte ich auch über lange Jahre damit zu kämpfen. Bis mir mit Hilfe von sanfter Kosmetik mit Aromatherapie und Ernährungsumstellung die erleichternde Verbesserung der Beschwerden gelungen ist.
Psoriasis, oder Schuppenflechte, ist mehr als nur eine Hauterkrankung – sie betrifft oft die gesamte Lebensqualität. Die ständige Schuppenbildung, der Juckreiz und die Entzündungen belasten nicht nur die Haut, sondern auch unser emotionale Wohlbefinden. Doch u.a. die Aromatherapie hält viele Hilfsmittel bereit, die Symptome lindern und die Hautbarriere stärken können. In diesem Artikel schreibe ich über meine Erfahrung in der Praxis, wie ätherische Öle, Hydrolate, pflanzliche Öle und sogar selbst hergestellte Cremes Dir helfen können, Symptome zu verbessern, dein Hautmikrobiom zu regenerieren und die Psoriasis zu beruhigen.
Was passiert bei Psoriasis in der Haut?
Die Haut eines Psoriasis-Patienten durchläuft einen beschleunigten Erneuerungsprozess: Anstatt alle 28 Tage erneuert sich die Haut innerhalb weniger Tage. Dies führt zu Schuppenbildung und einer gestörten Schutzbarriere. Dabei werden wichtige Fette (Lipide), die das Hautmikrobiom normalerweise stabilisieren, nicht ausreichend produziert.
Dein Hautmikrobiom, das aus Milliarden nützlicher Mikroorganismen besteht, spielt eine entscheidende Rolle für deine gesunde Haut. Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht der Bakterienarten, wie Cutibacterium acnes und Staphylococcus epidermidis, bei Psoriasis häufig vorkommt. Und Ungleichgewicht führt leider zu Entzündungen, einer gestörten Immunantwort und auch einer schlechteren Wundheilung.
Ziel: Die Haut schützen und regenerieren
Eine ganzheitliche Pflege bei Psoriasis soll also darauf abzielen,
• die Hautbarriere zu stärken,
• Entzündungen zu lindern,
• das Hautmikrobiom zu stabilisieren,
• und den Juckreiz zu reduzieren.
In der Behandlung lege ich einen Fokus auf Hydrolate zum Einsprühen auf die Haut und zum Trinken (gemischt mit Wasser, s.w.u.) und auf Basisöle wie Nachtkerze, Borretsch und Algenöl zum Einnehmen sowie Jojoba für die äußere Anwendung. Außerdem Sanddornfruchtfleischöl sowohl als Tupfer in den Einnahmemix als auch ggf. in die Hautpflege (wem es nicht zu rot anmutet und ggf. leider auch die Klamotten verfärbt). Also:
Aromatherapie bei Psoriasis
Hydrolate für empfindliche Haut
Hydrolate sind sanfter als ätherische Öle und eignen sich hervorragend für empfindliche
oder stark geschädigte Haut. Ich empfehle dir, bei Psoriasis immer erst Hydrolate zu versuchen, bevor du ätherische Öle anwendest, um deine Haut nicht zusätzlich zu reizen.
Meine ersten Praxishelfer:
Rosenhydrolat (Rosa damascena): Beruhigt gereizte Haut, spendet Feuchtigkeit und ist besonders bei trockener Haut geeignet.
Immortellenhydrolat (Helichrysum italicum): Lindert Juckreiz und wirkt adstringierend, was bei schuppenden Hautstellen hilfreich ist.
Kamillenhydrolat (Matricaria recutita): Entzündungshemmend und kühlend – ideal bei akutem Juckreiz.
Anwendung: Sprühe die Hydrolate einzeln oder als Mix 2-3 x täglich direkt auf die Haut und/oder verwende sie als Basis für Cremes und Masken.
Intern angewendet (1TL Hydrolat in 1 l Wasser bspw. über den Tag verteilt trinken) kann eine Mischung aus Immortellen-, Rosmarin verbenon-, und Pfefferminzhydrolat. Das aktiviert die Leber und damit erhöht die Entgiftungskapazität. Nach 3 Wochen eine Woche pausieren und dann wiederholen wenn notwendig.
Pflanzenöle zur Regeneration
Pflanzenöle sind super wichtig bei Hauterkrankungen. Sie liefern essentielle Fettsäuren, die das Hautmikrobiom nähren und die Schutzbarriere stärken. Meine Favorites bei Psoriasis:
Nachtkerzenöl (Oenothera biennis): Enthält Gamma-Linolensäure (GLA), die entzündungshemmend wirkt und die Hautregeneration fördert.
Borretschsamenöl (Borago officinalis): Ebenfalls reich an Gamma-Linolensäure, die den Feuchtigkeitsverlust der Haut reduziert.
Algenöl (Schizozytrium ssp): reich an langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA und unerlässlich bei einer Ernährung, die Entzündungen lindern soll.
Sanddornfruchtfleischöl (Hippophae rhamnoides): Unterstützt durch Carotinoide und Vitamin E die Wundheilung. Achtung: leider sehr rot und färbend. Sparsam verwenden!
Jojobaöl (Simmondsia chinensis): Dieses “flüssige Wachs” ähnelt den Lipiden der Haut und schützt vor Feuchtigkeitsverlust.
Nachtkerze bzw. Borretschsamen, Algenöl und ein bisschen Sanddornfruchtfleischöl können großartig als Kuranwendung über mehrere Wochen eingenommen werden! Borretsch- mit Jojobaöl gemischt mit einem Tropfen Sanddornfruchtfleischöl ist eine großartige Haut- und Gesichtspflege!
Ätherische Öle bei Psoriasis
Natürlich besitzen ätherische Öle entzündungshemmende und regenerierende Eigenschaften. Wichtig ist jedoch eine sorgfältige Abwägung, ob ein Einsatz überhaupt notwendig ist bei Psoriasis und vor allem die Dosierung, denn wir behandeln damit wie erwähnt eine bereits angegriffene Haut. Eventuell einsetzen würde ich ganz klassisch beruhigende und entspannende Öle in sehr geringer Dosierung verwenden. Bspw.:
Lavendelöl (Lavandula angustifolia)
Seine Hauptbestandteile Linalool und Linalylacetat wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und beruhigend . Bereits 1 Tropfen in 30 ml Jojobaöl (Simmondsia chinensis) und auf die betroffene Stellen aufgetragen kann angenehm sein.
Kamille blau (Matricaria chamomilla)
Das ätherische Öl der Kamille enthält Chamazulen, das stark entzündungshemmend wirkt . Kamille eignet sich besonders bei stark geröteten und gereizten Hautstellen. Auch hier höchst sparsam verwenden - wenn nicht eine Behandlung mit Hydrolaten und/oder Basisölen wie Nachtkerze oder Borretsch bereits Abhilfe schaffen.
Auch Patchouli (mikrobiombalancierend), Cistrose, Benzoe oder Sandelholz können sich übrigens gut in einer Mischung machen (z.B. in der, die ich meinem Psoriasis-Patienten für ein Shampoo habe mischen lassen).
DIY-Creme bei Psoriasis
Eine gute Creme kann zum Beispiel die Haut nähren und beruhigen (kann man auch leicht selber machen):
Zutaten:
• 50 g Sheabutter
• 10 ml Nachtkerzenöl
• 5 ml Sanddornfruchtfleischöl
• 3 Tropfen Lavendelöl
• 2 Tropfen Kamille blau
Zubereitung:
Erwärme die Sheabutter langsam und vorsichtig (nicht zu heiß werden lassen) im Wasserbad und füge die Öle hinzu. Fülle die Creme in ein sauberes Gefäß und lasse sie abkühlen.
Auch Produkte von qualitativen Apotheken nutzen
In Berlin habe ich einen großartigen Partner: die Zietenapotheke in Kreuzberg. Sie mischen nicht nur mit naturreinen ätherischen Ölen meine Rezepte sondern haben auch eigene Produkte die wunderbar sind, bei Psoriasis zum Beispiel:
die “Regenerierende Hautmaske N”: Mit beruhigendem Kamillenextrakt und feuchtigkeitsspendender Aloe Vera – ideal zur wöchentlichen Anwendung.
oder die “Samthautsalbe” (gibt es für Erwachsene und Kinder): Enthält Nachtkerzen- und Borretschsamenöl sowie Sheabutter. Perfekt für die tägliche Pflege stark beanspruchter Haut. Die "Samthautcreme" ist etwas weniger fett und fest.
Innerliche Unterstützung bei Psoriasis
Wie gesagt ist nicht nur äußerliche Pflege, sondern auch die richtige Ernährung und Nahrungsergänzung wichtig. Neben den oben bereits genannten Borretschsamen-, Nachtkerzen- und Algenöl sind das ggf.:
Zink: Essenziell für die Wundheilung.
Vitamin D: Wichtig für das Immunsystem und die Regulierung von Hautzellen
Probiotikum: für die Balancierung des Zentrums unserer Gesundheit: dem Darm
Voilà.
Also: bei Psoriasis gibt es eigentlich eine gute umfassend-einheitliche Herangehensweise: von außen die die Hautbarriere stärken und die Haut pflegen und beruhigen, von innen das Hautmikrobiom verbessern und das Immunsystem regulieren und Entzündungen eindämmen. Ätherische Öle, Hydrolate und pflanzliche Öle bieten hier wertvolle Hilfe – egal ob als DIY-Creme oder fertiges Produkt.
🌸 Sprich mich gerne an wenn du Fragen zu Psoriasis & Aromatherapie hast oder einen Termin in der Praxis vereinbaren möchtest.
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