Aromatherapie bei Rosacea: Ätherische Öle zur Linderung von Rötungen und Hautreizungen
Eine meiner ersten Therapieerfolge war eine Rosacea. Das ist jetzt schon einige Jahre her, aber ich erinnere mich immer noch sehr gern daran, denn mit wenigen Mitteln hatten wir bei dieser Patientin damals einschlagenden Erfolg – nachdem sie vorher jahrelang fast hoffnungslos wurde. Gern geb ich euch das Wissen von damals und einige neuere Erfahrungen und Erkenntnisse in diesem Blogartikel weiter.
Was ist Rosacea?
Rosacea, auch als „Kupferrose“ bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die vor allem im Gesicht auftritt und oft zunächst mit einer vorübergehenden Rötung beginnt. Doch im Laufe der Zeit können sich die Symptome verstärken: Betroffene klagen über dauerhaft gerötete Haut, sichtbare Äderchen, Schwellungen und in manchen Fällen auch entzündliche Pusteln oder Knoten. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist die erhöhte Empfindlichkeit der Haut, die oft schon auf harmlose Umweltfaktoren wie Sonne, Kälte oder bestimmte Pflegeprodukte reagiert.
Die genauen Ursachen für Rosacea sind noch nicht vollständig erforscht, doch viele Expert:innen vermuten, dass eine Kombination aus genetischen, immunologischen und umweltbedingten Faktoren beteiligt ist. Auch ein überaktives Immunsystem und Probleme mit den kleinen Blutgefäßen im Gesicht scheinen eine Rolle zu spielen. Oft berichten Betroffene, dass bestimmte Trigger wie Alkohol, scharfes Essen, Stress oder Temperaturwechsel die Symptome verstärken.
In der klassischen Medizin werden häufig Cremes oder Gele mit Antibiotika und entzündungshemmenden Stoffen verschrieben. Bei stärkeren Fällen kommen manchmal auch orale Antibiotika oder spezielle Lasertherapien zum Einsatz, die erweiterte Äderchen gezielt behandeln. Doch diese Behandlungsansätze haben ihre Tücken: Antibiotika können Nebenwirkungen wie Hauttrockenheit oder sogar Resistenzentwicklungen mit sich bringen, und Lasertherapien sind kostenintensiv und müssen oft mehrfach wiederholt werden. Zudem bekämpfen diese Methoden meist nur die Symptome und nicht die tieferliegenden Ursachen der Rosacea.
Die gute Nachricht ist, dass es heute viele ganzheitliche Ansätze gibt, die bei Rosacea unterstützend wirken und die Haut von innen und außen stärken können. Einer der Ansätze ist Aromatherapie.
Warum Aromatherapie bei Rosacea?
Ätherische Öle und Hydrolate können vor allem durch ihre entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften therapeutische Vorteile für Menschen mit Rosacea bieten. In verschiedenen Studien werden bestimmte ätherische Öle hervorgehoben, die die mit dieser chronischen Hauterkrankung verbundenen Symptome lindern können. In den folgenden Abschnitten werden die wirksamsten Öle und Hydrolate zur Behandlung von Rosacea beschrieben.
Wichtige Untersuchungen ätherischer Öle für Rosacea
Teebaumöl: Teebaumöl (Melaleuca alternifolia) ist für seine antimikrobiellen Eigenschaften bekannt und wird häufig als wirksam bei der Behandlung von Rosacea-Symptomen bezeichnet (Kreidel & Jhaveri, 2021) (Wu, 2006).
Lavendelöl: Dieses Öl (Lavandula angustifolia) besitzt entzündungshemmende Wirkungen und ist daher eine beliebte Wahl zur Beruhigung gereizter Haut (Wu, 2006) (Vyas, 2012).
Kamillenöl: Kamillenöl (Matricaria recutita, Blaue Kamille) ist für seine beruhigenden Eigenschaften bekannt und kann dabei helfen, Rötungen und Entzündungen im Zusammenhang mit Rosacea zu reduzieren (Wu, 2006) (Vyas, 2012).
Rosenöl: Rosenöl (Rosa damascena) wird oft wegen seiner feuchtigkeitsspendenden und entzündungshemmenden Wirkung verwendet und kann die Hautstruktur verbessern und Reizungen reduzieren (Kreidel & Jhaveri, 2021) (Vyas, 2012).
Citrusessenzen: Diese Öle (z.B. Citrus limon) haben sich als interessanterweise vielversprechend bei der Unterdrückung von Mediatoren im Zusammenhang mit der Rosacea-Pathophysiologie erwiesen, was auf ihr Potenzial als therapeutische Mittel hinweist (Jeon et al., 2018).
👉 WICHTIG: durch die hohe Empfindlichkeit der Haut von Rosacea-Patient:innen rate ich von der Verwendung von ätherischen Ölen bei dieser Problematik ab. Stattdessen arbeite ich immer zunächst mit Hydrolaten, die viel sanfter sind. Entweder mit den Hydrolaten, die im nächsten Absatz genannt sind, UND/ODER mit Hydrolate der im oberen Absatz unter "ätherische Öle" genannten Pflanzen (also Teebaum-Hydrolat, Lavendel-Hydrolat, Kamillen-Hydrolat, Rosenhydrolat oder Orangenblütenwasser). Ok?
Helfende Hydrolate bei Rosacea
Hamamelis: Hamamelis ist für seine adstringierenden Eigenschaften bekannt und kann helfen, Rötungen und Schwellungen zu reduzieren (Kreidel & Jhaveri, 2021).
Rosenhydrolat: Dieses Hydrolat wird wegen seiner beruhigenden und feuchtigkeitsspendenden Wirkung geschätzt und ist daher für empfindliche Hauttypen geeignet (Kreidel & Jhaveri, 2021).
Melisse: Melissenhydrolat wirkt bei Rosacea beruhigend und entzündungshemmend auf die Haut, lindert Rötungen und unterstützt die Hautbalance sanft.
Plus bspw. die bereits oben genannten Teebaumhydrolat, Lavendelhydrolat, Kamillenhydrolat, Rosenhydrolat oder Orangenblütenwasser
Verbessernde Trägeröle bei Rosacea
Leinsamenöl (Linum usitatissimum) – Reich an Omega-3-Fettsäuren, wirkt es stark entzündungshemmend und hilft nachweislich, Hautrötungen und Irritationen zu lindern, was es besonders bei entzündlichen Hautproblemen wie Rosacea wertvoll macht.
Nachtkerzenöl (Oenothera biennis)– Durch seinen hohen Gehalt an Gamma-Linolensäure unterstützt es die Hautbarriere, reduziert Trockenheit und kann bei regelmäßiger Anwendung entzündliche Hauterscheinungen verringern.
Borretschsamenöl (Borago officinalis) – Ebenfalls reich an Gamma-Linolensäure, stärkt Borretschöl die Hautstruktur, reduziert Entzündungen und wirkt unterstützend bei gereizter und empfindlicher Haut.
Algenöl (Omega-3) – Eine pflanzliche Quelle für DHA und EPA, die in Studien als entzündungshemmend belegt sind, wodurch Algenöl die Haut beruhigt und den Feuchtigkeitshaushalt unterstützt.
Leindotteröl enthält, ähnlich wie Leinsamenöl, einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren (insbesondere Alpha-Linolensäure) sowie eine gute Menge an Vitamin E, das als natürliches Antioxidans wirkt und die Haltbarkeit verlängert. Durch seine längere Stabilität oxidiert Leindotteröl weniger schnell und bleibt daher auch unter normalen Lagerbedingungen länger frisch. Diese Eigenschaften machen es zu einer idealen Wahl für die Hautpflege und für Anwendungen, bei denen sowohl entzündungshemmende als auch hautstärkende Eigenschaften gefragt sind.
Diese pflanzlichen Öle wirken auf das Immunsystem und stille Entzündungen (low-grade inflammations) aufgrund ihres hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und natürlichen Antioxidantien. In Kombination mit ätherischen Ölen ist die Wirkung auf naturreine Weise unschlagbar.
Zusammengefasst: die Wirkung der aromatherapeutischen Anwendung
Entzündungshemmende Wirkung: (wie oben erwähnt) Öle wie Leindotteröl und Leinsamenöl sind reich an Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure), die nachweislich entzündungshemmend wirkt. Omega-3-Fettsäuren fördern die Produktion von entzündungsregulierenden Stoffen (wie Resolvinen und Protectinen), die dabei helfen, stille Entzündungen zu verringern. Gemeinsam mit den entzündungshemmenden ätherischen Ölen sind sie ein unschlagbares Team zur Verringerung von bekannten und stillen Entzündunge, die oft für chronische Hautprobleme wie Rosacea mitverantwortlich sind, da sie das Immunsystem dauerhaft belasten und Entzündungsreaktionen in der Haut triggern können.
Stärkung der Hautbarriere: Nachtkerzenöl und Borretschöl enthalten hohe Mengen an Gamma-Linolensäure (GLA), einer Omega-6-Fettsäure, die die Hautbarriere stärkt und die Wasserbindung in den Zellen unterstützt. Studien zeigen, dass GLA die Hautfeuchtigkeit erhöht und die Elastizität verbessert, was die Haut widerstandsfähiger gegen äußere Reize macht und sie beruhigt. Innerlich eingenommen (langfristig) geben sie einen wirksamen Schutz, äußerlich statt (oft zusatzstoffreicher) Kosmetikprodukte verwandt gelingt oft eine rasche und wohltuende Verbesserung des Mikrobioms, der Schutzbarriere und der Stärke der Haut.
Antioxidativer Schutz: Die Vitamin-E-reichen Öle wie Leindotteröl bieten antioxidative Eigenschaften, die freie Radikale neutralisieren und oxidativen Stress reduzieren. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Rosacea, da oxidativer Stress Entzündungen verstärkt und die Symptome verschlimmern kann. Auch sehr viele ätherische Öle besitzen antioxidative Eigenschaften, darunter die weiter oben genannten sowie Sandelholz, alles Öle mit hautberuhigenden, antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften, die Rötungen lindern und die Hautregeneration unterstützen, was bei der Pflege von Rosacea-anfälliger Haut besonders wertvoll ist.
Regulation des Immunsystems: Die enthaltenen Fettsäuren in den genannten fetten Pflanzenölen unterstützen das Immunsystem in seiner Funktion, da sie entzündungsregulierend wirken, ohne das Immunsystem übermäßig zu stimulieren. Gerade bei Rosacea, wo das Immunsystem oft „überreagiert,“ helfen diese Öle, ein besseres Gleichgewicht herzustellen und die Haut zu beruhigen. Bei den ätherischen Ölen gibt es ebenfalls sehr viele, die das Immunsystem stärken und regulieren. Von den hautfreundlichen oben genannten ist Teebaumöl besonders bekannt für seine immununterstützende Wirkung, da es stark antimikrobielle und antivirale Eigenschaften besitzt, die das Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen und Entzündungen unterstützen können. Lavendelöl und Rosenöl (Rosa damascena) wirken ebenfalls leicht immunmodulierend, da sie antioxidativ und entzündungshemmend sind, was dem Immunsystem hilft, besser mit stressbedingten Hautentzündungen umzugehen.Alle drei Öle stärken somit indirekt das Immunsystem, indem sie oxidative Stressoren mindern und entzündliche Prozesse regulieren.
HINWEIS: Die hier genannte Auswahl an Ölen und Hydrolaten stellt nur eine erste Übersicht dar. Mit meinen Patient:innen lege ich ein individuelles Therapieplan fest, der eine maßgeschneiderte Auswahl aus der über 400 Möglichkeiten umfassenden Aroma-„Apotheke“ enthält. Möchtest du die passende Therapie mit mir starten? Dann buche jetzt deinen Aroma-Anamnese-Termin in der Praxis!
Weitere Faktoren für die Behandlung bei Rosacea
Während ätherische Öle und Hydrolate bei der Behandlung von Rosacea hilfreich sein können, ist es wichtig, bei ihrer Verwendung vorsichtig vorzugehen. Bei einigen Personen können Nebenwirkungen oder eine Verschlimmerung der Symptome auftreten, was die Notwendigkeit personalisierter Behandlungspläne und weiterer Forschung zur Wirksamkeit dieser natürlichen Heilmittel unterstreicht (Wu, 2006) (Fisk et al., 2015).
Aromatherapie ist selbstverständlich nur eine der komplementären Ansätze bei Rosacea, wenn auch eine sehr wirkungsvolle. Folgende Dinge sind ebenfalls wichtig zu beachten:
Ernährung: Eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung kann helfen, die Symptome von Rosacea zu verbessern. Empfehlenswert sind frisches Obst und Gemüse, gesunde Fette wie erwähnt (wie Omega-3-Fettsäuren aus Alge, Leinsamen und Chiasamen) und Vollkornprodukte. Zugleich solltest du scharfe Speisen, Alkohol, Zucker und verarbeitete Lebensmittel reduzieren, da sie Entzündungen fördern können. Einige Betroffene haben auch Erfolge erzielt, indem sie bestimmte Lebensmittel weglassen, die häufig Unverträglichkeiten hervorrufen, wie Gluten oder Milchprodukte.
Darmgesundheit: Da die Darm-Haut-Verbindung eine wichtige Rolle spielt, kann eine gezielte Unterstützung des Darms helfen. Probiotika und Präbiotika, die die guten Bakterien im Darm stärken, sowie Ballaststoffe sind hier nützlich. Ein gesunder Darm kann dabei helfen, Entzündungen im ganzen Körper zu regulieren und so auch die Haut zu beruhigen. In der Praxis führen wir auch „Colon-Hydro-Therapie“ genannte Darmreinigungen vor – die ich Hautpatient:innen immer anraten würde. Bei uns exklusiv arbeiten wir auch nach meinem Protokoll mit Hydrolaten bei der Behandlung! Im Rosacea-Fall wären das die oben genannten (v.a. Rose, Lavendel, Teebaum, Kamille). Buch hier deinen Termin in der Praxis.🩺🌿
Stressbewältigung: Stress kann ein starker Trigger für Rosacea sein. Methoden wie Yoga, Meditation oder Atemübungen sind nicht nur hilfreich, um dich innerlich zu entspannen, sondern können auch das Hautbild positiv beeinflussen. Auch regelmäßige Bewegung, die nicht zu intensiv ist, wie Spazierengehen oder Schwimmen, unterstützt das Wohlbefinden und wirkt stresslindernd. (hör hier in meine Duft-Mediationen rein) 🧘♀️
Pflege mit natürlichen Inhaltsstoffen: Milde, reizfreie Hautpflegeprodukte ohne Alkohol, Parfüm oder aggressive Chemikalien sind das A und O. Inhaltsstoffe wie Aloe Vera, Kamille, Süßholzwurzelextrakt oder Hamamelis können beruhigend wirken. Auch hochwertige Pflanzenöle wie Jojoba- oder Nachtkerzenöl eignen sich für empfindliche Hauttypen viel besser als gekaufte Produkte. Nutze auch Hydrolate als Tonics oder Basis für Masken mit sanfter Heilerde.
Vitamin- und Mineralstoffversorgung: Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E und Zink können helfen, die Hautzellen zu schützen und Entzündungen zu reduzieren. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann das Hautbild verschlechtern, daher ist eine ausreichende Versorgung wichtig. Diese Nährstoffe können durch die Ernährung aufgenommen oder, bei Bedarf, ergänzt werden.
Akupunktur und traditionelle chinesische Medizin (TCM): In der TCM wird Rosacea als Zeichen eines inneren Ungleichgewichts gesehen. Akupunktur, Kräutertherapie und eine angepasste Ernährungsweise können dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Balance wiederherzustellen. (Gern auch hier einen Akupunktur-Termin in der Praxis buchen.)
Gezielte Lichttherapie: Blaulicht- oder Rotlichttherapie kann sanft eingesetzt werden, um entzündliche Prozesse in der Haut zu beruhigen. Diese Form der Lichttherapie ist oft schonender und weniger intensiv als Laserbehandlungen und wird von vielen als angenehm empfunden.
Diese ganzheitlichen Ansätze haben das Ziel, nicht nur die Symptome der Rosacea zu lindern, sondern auch die Ursachen der Entzündungen zu adressieren und den Körper dabei zu unterstützen, sich selbst zu regulieren. Die Kombination aus inneren und äußeren Maßnahmen kann für viele Betroffene zu einer spürbaren Verbesserung des Hautbilds führen.Wenn du einen Termin bei mir buchen möchtest kannst du das ganz einfach hier online machen. Ich freue mich auf dich!
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