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In 5 Schritten zum fundierten Aromatherapie-Rezept

Hast du auch schon einmal versucht, ein eigenes Aromatherapie-Rezept zusammenzustellen? Der Schritt vom Nachmischen zum Selbermischen ist aufregend, und die Möglichkeiten sind unendlich. Doch wie kannst du sicher sein, dass dein Rezept nicht nur gut duftet, sondern auch den gewünschten Effekt hat und möglichst auch noch nachvollziehbar sicher in der Anwendung ist?

 

Hier zeige ich dir in 5 Schritten meinen Weg zum fundierten Aromatherapie-Rezept und wie ich recherchiere, bevor ich auch nur ein Fläschchen öffne. Egal ob es für meine Kund:innen, ein Seminar, eine Auftragsarbeit oder ein Therapieansatz für die Praxis ist, ich gehe immer den gleichen Weg. Ob es der beste Weg ist weiß ich nicht, aber ich freue mich auf deine Kommentare oder vielleicht auch dein how-to, damit auch ich von dir lernen kann.

 

Zielsetzung

Ich beginne stets damit festzustellen, welchen Zweck die zu erstellende Duftmischung haben soll. Das kommt entweder durch das Vorgespräch mit der Kund:in, das Anamnesegespräch mit der/m Patient:in, der Zweck des Seminars usw. zustande. Nebem dem gewünschten Effekt werde ich auch Duftvorlieben abfragen oder andere Notwendigkeiten wie Nachhaltigkeit und sich daraus resultierende Auswahl von Produkten.


Recherche

Dann beginnt die Recherche. Ich befrage nacheinander drei wissenschaftlich fundierte Medien:

Mein Schreibtisch beim Recherchieren: Lieblingsbücher hoch 10!
Rezept-Recherche
  1. mein Datenbanksystem einer renommierten Firma (bspw. Dropsmart, Aromainfo (deutschsprachig) oder BlendPrecisely), in der ich die ätherischen Öle aber auch die Wirkungsspektren recherchieren kann und die mich bereits auf Sicherheitsvorkehrungen aufmerksam macht die dort abgespeichert sind.

  2. Fachbücher renommierter Autoren, die (meistens) bereits in wissenschaftlichen Verlagen wie Haug, Elsevier usw. veröffentlicht haben und in denen ich zu den Themengebieten und den einzelnen ätherischen Ölen oder Hydrolaten ebenfalls weitere Informationen erhalte.

  3. Online-Publikationsdatenbanken wissenschaftlicher Artikel wie Pubmed, in denen ich das spezielle Öl und/oder die spezifische Zielsetzung anschauen und neue und manchmal auch interessante ältere Übersichtsartikel heranziehen kann um hier nochmal zu schauen ob es eine Änderung meiner Idee zugunsten einer hier genannten Aussage geben kann.

 

Eine Auswahl von Ölen stellt die Basis zur Rezept-Formulierung dar.
Lieblings-Öle

Im besten Fall habe ich dann eine Auswahl von zehn bis 15 ätherischen Ölen, die für meine Fragestellung passen. Aus dieser Anzahl möchte ich zwischen drei und sechs für meine Mischung nehmen, nicht mehr. Wie treffe ich die Auswahl?

 

Sicherheitsbewertung

Zunächst schaue ich die Sicherheitsbewertungen an, die ich aus den Recherchetools übertragen konnte und wäge ab:

  • benötige ich die „kritischen“ Öle überhaupt oder kann ich sie durch besser verträgliche austauschen?

  • Falls ich das spezielle Öl unbedingt verwenden möchte, was ist die maximale Dosierungsempfehlung?

 

Zur Vertiefung lese ich in Robert Tisserands „Essential Oil Safety“ über das jeweilige Produkt nach oder informiere mich in der Tisserand Materia Aromatic Database (dort sind allerdings bislang nur die 25 meisterforschten Öle beinhaltet – Tendenz natürlich steigend).

 

Duftnoten-Berechnung

Gleichzeitig schaue ich gedanklich, welche Kopf-, Herz- oder Basisnoten ich habe, oder um mit Ingrid Karner zu sprechen welche Fru(Frucht)-, Flo(Flor=Blüten & Blätter) und Ra(Racine = Wurzel)-Düfte ich vor mir liegen habe und clustere sie. Habe ich viel mehr Basis- oder Ra-Noten als alles andere, möchte aber einen Duft der erfrischt und „kickt“, dann muss ich in diesen Noten ggf. abspecken und downsizen. Und andersherum: braucht ein Mensch vor allem Erdung, ich habe aber nur noch Zitrusdüfte vor mir, muss ich nochmal beginnen mit der Recherche und neu überlegen.

 

Aber das kommt selten vor. Oft gibt es eine gute Auswahl, die noch etwas reduziert werden kann, und das geschieht auch bisweilen durch Ausprobieren der Düfte miteinander. Manche Aromatherapeut:innen geben dazu die ätherischen Öle auf Duftstreifen (Name notieren nicht vergessen) und können so in verschiedenen Kombinationen zur Lieblingsduftmischung kommen.  Wer’s schnell mag kann auch die Fläschchen öffnen und durch gemeinsames vor-die-Nase-halten recht schnell erkennen wie die Mischung „tönen“ würde. Nur die Deckel nicht vertauschen, das ist größte Risiko. Und ihr wollt nicht den Irisdeckel auf der Kiefer oder den Jasmindeckel auf der Bergamotte, glaubt mir.

 

Reifung

Produkte sind Ergebnisse sachkundiger Erforschung und Recherche.
Fertige Produkt-Mischung

Danach gibt es bei mir fast immer die Phase der Reifung. Vor allem für Auftragsarbeiten mache ich Mischungen in verschiedenen Prozentteilen der Inhaltsstoffe, lasse dies reifen und öffne die Fläschchen nach 1, 2 oder 3 Wochen zur Testung, kann von dort aus weiterarbeiten, reifen lassen, neu zusammenstellen, noch etwas hinzufügen usw. Zwischendurch habe ich meine Mischung bereits ins Kalkulationstool BlendPrecisely eingegeben und kann dort weitere Parameter eingeben wie Material oder Verpackung, und alles in allem meine Kosten für das Produkt errechnen. Ob Raumspray, Riechstift oder Massageöl. Total praktisch.

Und dann ist es fertig – und ich kann bereits die nächste Duftmischung anfangen, wie wunderbar!

 

Ich hoffe, dir hat dieser Exkurs in die Welt der Formulierung Spaß gemacht und vielleicht für dein eigenes Business geholfen, schreib mir gern in den Kommentaren.

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