Als waschechte urbane Berlinerin mit starkem Interesse die Welt zu bereisen und Menschen und Kulturen aller unterschiedlichen Orte kennenzulernen hat mein Interesse an Vereinszugehörigkeit eigentlich immer lahmgelegen.
Mir liegt es einfach nicht, für Vorsitzende abzustimmen oder sich zu verstecken, wenn doch wieder niemand als Kassenwart fungieren will, auch weil ich gar keine Zeit habe bzw. so viele andere Pläne und Projekte, dass das Projekt Verein da gar nicht hineinpasst. Jetzt bin ich aber doch Mitglied und zwar gleich in drei Aromatherapie-Vereinen und einer weltweiten Organisation – wie kommt’s?
Die Mitgliedschaft in Berufsvereinen bietet auch Aromatherapeut:innen zahlreiche Vorteile, zum Beispiel:
1. Fachliche Weiterentwicklung: Berufsvereine bieten regelmäßige Schulungen, Workshops und Konferenzen an. Diese Veranstaltungen ermöglichen es ihren Mitgliedern, ihr Fachwissen zu vertiefen, die neuesten Entwicklungen in der Aromatherapie zu verfolgen und ihre Fähigkeiten zu erweitern.
2. Netzwerkmöglichkeiten: Die Mitgliedschaft in einem Aromatherapie-Verein erleichtert den Aufbau von professionellen Netzwerken. Der Austausch von Erfahrungen und Ideen mit Kollegen kann nicht nur die berufliche Entwicklung fördern, sondern auch zu inspirierenden Kooperationen führen.
3. Ressourcen und Unterstützung: Vereine bieten oft Ressourcen und Unterstützung für ihre Mitglieder, sei es in Form von Fachliteratur, Forschungsmaterialien oder praktischen Werkzeugen. Diese Ressourcen können dazu beitragen, die Qualität der Aromatherapie-Praxis zu verbessern.
4. Berufsanerkennung: Mitgliedschaft in einem anerkannten Berufsverein kann die Glaubwürdigkeit und Anerkennung eines Aromatherapeuten stärken. Dies ist besonders wichtig, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und die Aromatherapie als ernstzunehmenden Bereich der Gesundheitspflege zu etablieren.
5. Gesetzliche und ethische Richtlinien: Aromatherapie-Vereine setzen oft Standards und ethische Richtlinien für die Praxis fest. Dies hilft den Mitgliedern, sich an bewährte Praktiken zu halten und die Integrität ihres Berufsstandes zu wahren.
6. Aktuelle Informationen: Durch die Mitgliedschaft in einem Verein bleiben Aromatherapeuten auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen, Forschungsergebnisse und Trends in der Branche. Dies ist entscheidend, um auf dem neuesten Stand der sich ständig weiterentwickelnden Aromatherapie zu bleiben.
Zusammengefasst bietet die Mitgliedschaft in Aromatherapie-Vereinen nicht nur Zugang zu Bildungsressourcen, sondern auch die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und einen Beitrag zur Weiterentwicklung und Anerkennung der Aromatherapie als professionelles Tätigkeitsfeld zu leisten.
Ich bin 2018 in meinen ersten Verein eingetreten, und zwar in die britische IFPA, die „International Federation of Professional Aromatherapists“. Ich lernte die IFPA auf der Botanica2018 kennen und sofort lieben: aufgeschlossene, fröhliche Mitarbeitende, ein unglaublich gut gemachtes und wissenschaftlich orientiertes Magazin („In Essence“), weltweite Arbeitskreisgruppen, eine kostenlose online-Suchmaschine für IFPA-zertifizierte Mitglieder (ich bin da übrigens auch drin stolz) … So stelle ich mir auch heute noch Vereinsmeisterei in Bestform vor!
Um mein deutsches Netzwerk zu stärken und auch aktuelle Entwicklungen im eigenen Land nicht zu verkennen trat ich irgendwann dem „Forum Essenzia“ bei, sah dass dort alles in Süddeutschland und somit weit weg von Berlin stattfand, und trat kurz danach auch dem zweiten „großen“ Aromaverein „Aroma-Forum-International“ bei, denn das hörte sich eher nach der internationalen Welt die ich brauche an, außerdem gab es da regionale Arbeitsgruppen und ich gründete gleich die Berliner Dependance, die ich bis Ende 2023 leitete. Darüber hinaus sind beide Vereine sehr engagiert, es gibt tolle Ideen unterschiedlicher Art hier und da, alle machen Seminare, bringen gute Zeitschriften raus, machen auch Reisen, beide kooperieren mit jeweils Österreichischen und Schweizer Vereinen zu sog. „DACH“-Verbänden, die wiederum interessante Veranstaltungen abhalten usw. Mir wäre ein übergeordneter Verband als Ansprechpartner noch lieber, denn ich liebe die „Égalité“, das Integrative und Übergreifende, aber das gibt es in Deutschland leider momentan noch nicht.
Aber… auf internationalem Gebiet! Seit zwei Jahren existiert die wirklich global agierende ICAN, das „International Clinical Aromatherapy Network“. ICAN hat über 1.400 Mitglieder aus über 80 Ländern weltweit, wöchentliche Veranstaltungen (online) mit namhaften Expert:innen (s.u.) und eine vibrierende und optimistische Community. Das ICAN ist die Idee der Gründerin Rhiannon Lewis, eine Ikone und Koriphäe auf ihrem Gebiet, und Veranstalterin der Botanica-Konferenzserie, die alle 2 Jahre stattfindet. Aus den Konferenzen ist auch der Gedanke an die Plattform ICAN entstanden, denn so können sich alle weltweit teilnehmenden Aromatherapeut:innen auch außerhalb der Konferenzzeit weiter online „treffen“. Was mich dort begeistert hat: Fachleute wie Hana Tisserand, Penny Price, Jonathan Benavides, Madeleine Kerkhof, Jade Shutes, Ann Harman, Wendy Maddocks, Kelly Ablard, Marco Valussi, Pam Conrad, Carol Scheidel, Joy Bowles und so viele andere sind auf der Plattform präsent und aktiv und – ganz einfach kontaktierbar. Ich liebe es! Zumal ich viele von diesen wahren Größen auf dem ICAN-Get-Together während der ECA in Edinburgh dieses Jahr persönlich kennenlernen durfte! Außerdem gibt es ständig Vergünstigungen zu globalen Veranstaltungen und auch Aktionen von Mitgliedern (Discounts für Fachbücher, oder Lehrgänge usw.), die wirklich unglaublich sind für alle, die internationale Aromatherapie lieben wie ich. Klare Empfehlung also! Kostenvergleich der verschiedenen Mitgliedschaften:
Aroma-Forum-International 85€ jährlich
ICAN 130 € jährlich (Studierende 66€)
IFPA 80 GBP (Studierende 27,40 GBP)
Forum Essenzia 70€ jährlich
Das war’s vom Vereinsstammtisch! Schreibt mir gern, welche Erfahrungen ihr mit Assoziationen gemacht habt. Wir sehen uns, gern auch online! 🫶
Julia Falkenstein
Klinische Aromatherapie | Berlin