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Durchfall (Diarrhö): Ursachen, klassische Therapien und die wertvolle Unterstützung durch Hydrolate

Aktualisiert: 24. Sept.

Eine Frau hält sich den Bauch mit beiden Händen

Wenn der Darm aus dem Takt gerät


Verdauungsbeschwerden gehören zu den häufigsten Beschwerden, die Menschen mit zu uns in die Praxis für Naturheilkunde bringen. Kaum etwas beeinflusst den Alltag so unmittelbar und langzeitig belastend wie Probleme mit dem Stuhlgang. Während viele Patient:innen mit Verstopfung kämpfen, ist das andere Extrem – Durchfall (Diarrhö) – nicht weniger belastend. Plötzlich, oft unvorbereitet, zwingt er einen, immer in Reichweite einer Toilette zu bleiben - nervig!


In meiner Praxis für Darmgesundheit berichten rund 40 % der Patient:innen von akuten oder chronischen Durchfällen. Die Ursachen reichen von harmlosen Infekten über Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu Reizdarm oder bisweilen sogar chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.


In diesem Artikel möchte ich euch für die Begleitung von Durchfällen Hydrolate vorstellen – sanfte wässrige Destillate aus Heilpflanzen, die sich als erstaunlich wirkungsvolle Helfer erwiesen haben. Sie können beruhigen, regulieren und gleichzeitig die Darmflora unterstützen.


Ursachen von Durchfall


Durchfall ist nicht gleich Durchfall. Mediziner:innen unterscheiden akute von chronischen Formen.


  • Akuter Durchfall (bis 2 Wochen): meist durch Infektionen mit Viren (z. B. Norovirus, Rotavirus), Bakterien (z. B. Salmonellen, E. coli) oder Parasiten.

  • Chronischer Durchfall (länger als 4 Wochen): Ursachen sind vielfältig – Reizdarm, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Laktose- oder Fruktoseintoleranz, Medikamente, Stress.


Die Häufigkeit ist enorm: Laut WHO erkrankt jeder Mensch im Schnitt einmal pro Jahr an infektiösem Durchfall; weltweit sind Durchfälle auch eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsausfälle.


Klassische Behandlungsansätze


Klassisch stehen folgende Maßnahmen im Vordergrund:


  1. Flüssigkeit & Elektrolyte: um Austrocknung zu verhindern.

  2. Schonkost: Banane, Reis, geriebener Apfel – Klassiker bei Reisedurchfällen.

  3. Medikamente: z. B. Loperamid zur Symptomkontrolle, Antibiotika bei bakteriellen Infekten.

  4. Diagnostik bei chronischen Beschwerden: Stuhluntersuchung, Darmspiegelung, Laborwerte.


Ganzheitliche Ansätze in der Naturheilpraxis


Bei uns in der Praxis setze ich ergänzend auf:


  • Colon-Hydro-Therapie: zur sanften Reinigung bei chronischen Belastungen.

  • Ernährungstherapie: ballaststoffarm bei akuten Phasen, darmberuhigende Kost.

  • Mikrobiom-Aufbau: gezielte Probiotika und Präbiotika.

  • Stressreduktion: Atemübungen, Yoga, Aromatherapie.

  • und - natürlich - Aromatherapie: ätherische Öle, wertvolle Trägeröle und Hydrolate


Braunglasflasche mit Pipette, aus der ein Tropfen durchsichtiger Flüssigkeit tropft, vielleicht ein Hydrolat

Hydrolate: Sanfte Helfer bei Durchfall


Hydrolate entstehen bei der Wasserdampfdestillation von Pflanzen. Während das ätherische Öl die lipophilen Moleküle enthält, bindet das Hydrolat die wasserlöslichen Komponenten – oft 0,01–0,1 % aromatische Substanzen und maximal 0,5% ätherisches Öl.


Das Besondere:


  • Sie sind daher mild, wasserlöslich und gut verträglich, können problemlos auch innerlich eingenommen werden.

  • Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich oft stark vom ätherischen Öl (ätherische Öle enthalten lipophile (fettlösliche) Moleküle, Hydrolate enthalten dagegen die wasserlöslichen, polareren Bestandteile der Pflanze.).

  • Hydrolate enthalten aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit oft ganz andere Schwerpunkte in der Zusammensetzung – mit Molekülen, die im Öl nur in Spuren oder gar nicht nachweisbar sind, und daher auch das Aroma gegenüber dem jeweiligen ätherischen Öl oft stark verändern.


Studienlage im Bezug auf Verdauungsproblematiken


  • Citrus aurantium Hydrolat zeigte in vitro eine Aktivität gegen Hefepilze aus dem Darm von IBS-Patient:innen (di Vito et al., 2020).

  • Pfefferminzhydrolat enthält Menthol und Menthone in niedriger Dosierung und zeigt beruhigende, spasmolytische Wirkungen (Arsanjani et al., 2020).

  • Hydrolate wirken zudem oft antimikrobiell, entzündungshemmend und regulierend auf die Schleimhäute (Inouye et al., 2008).


Geeignete Hydrolate bei Durchfall


1. Pfefferminze (Mentha x piperita)


  • Hauptinhaltsstoff: Menthol (bis zu 50 % im Hydrolat) .

  • Wirkt krampflösend und kühlend.

  • Ideal bei Reizdarm mit Durchfällen, Stress-induziertem Durchfall und Reisediarrhö.


2. Römische Kamille (Anthemis nobilis)


  • Enthält Pinocarveol und verschiedene Angelat-Derivate .

  • Spasmolytisch und entzündungshemmend, beruhigt die Darmschleimhaut.

  • Gut bei Bauchkrämpfen, stressbedingtem Durchfall, entzündlichen Prozessen.


3. Zitronenverbene (Lippia citriodora)


  • Reich an Citral (bis zu 52 % im Hydrolat - also 52% von max. 0,5%...!).

  • Antimikrobiell, entspannend, regulierend auf das vegetative Nervensystem.

  • Unterstützt bei nervösem Darm und nach Infekten.


4. Melisse (Melissa officinalis)


  • Ebenfalls citralreich, dazu Geraniol und Nerol .

  • Beruhigt die Verdauung, reduziert Stress.

  • Ideal, wenn Angst und Nervosität Durchfall triggern.


5. Neroli (Citrus aurantium ssp. amara)


  • Enthält Linalool und Methyl-Anthranilat .

  • Stärkt die Verbindung zwischen Darm und Psyche, wirkt angstlösend.

  • Besonders wertvoll bei Reizdarm mit Durchfällen.



Anwendung in der Praxis


Hydrolate können innerlich als Trinkkur oder äußerlich eingesetzt werden:

Eine Flasche mit klarem, kühlem Wasser und einem Esslöffel Hydrolat steht auf einem Holztisch, im Hintergrund Wald

  • Trinken: 1 EL Hydrolat in 1 Liter Wasser, über den Tag verteilt.

  • Akut: 1 TL Hydrolat in warmem Wasser, langsam trinken.

  • Kur: über 7–14 Tage, dann eine Pause einlegen.

  • Bauchkompresse: Hydrolat leicht erwärmen, Tuch tränken, auflegen.

  • Kombination: Mit ätherischen Ölen in einem Bauchöl ergänzen (z. B. Pfefferminze + Kamille + Trägeröl - s. Rezept weiter unten).


Ein Blick in die Praxis


Viele Patient:innen berichten, dass Hydrolate ihre Durchfälle spürbar reduzieren, besonders wenn Stress und Emotionen der Auslöser sind. Die Kombination von Pfefferminze + Melisse hat sich bei Reizdarm bewährt, während Kamille + Neroli beruhigend und schützend wirkt.


Ausblick


Während wir hier den Schwerpunkt auf Durchfall gelegt haben, werde ich im nächsten Artikel das andere Extrem – Verstopfung – beleuchten. Beide Probleme gehören zusammen, beide beeinträchtigen massiv die Lebensqualität, und beide lassen sich mit naturheilkundlichen Methoden, insbesondere mit Hydrolaten, sanft begleiten.


👉 Wenn du selbst unter wiederkehrenden Durchfällen leidest und eine sanfte, ganzheitliche Lösung suchst: Buche eine Aroma-Anamnese in meiner Praxis oder online. Gemeinsam finden wir die passenden Hydrolate und Anwendungen für dich.


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Rezept: Sanftes & beruhigendes Bauchöl bei akuten Durchfällen


Zwei Hände einer Therapeutin führen bei einer Frau eine Bauchmassage durch.

Dieses Öl mit ätherischen Ölen kann zusätzlich sanft kreisend im Uhrzeigersinn auf den Bauch massiert werden – 2–3x täglich oder nach Bedarf. Es unterstützt die Darmperistaltik, löst Krämpfe und beruhigt das vegetative Nervensystem.


Zutaten für 30 ml:


  • 25 ml Mandelöl (Prunus amygdalus dulcis) – hautfreundlich, nährend, ideal als Basis

  • 2 Tropfen ÄÖ Wilde Möhre (Daucus carota) – reguliert, verdauungsfördernd

  • 2 Tropfen ÄÖ Pfefferminze (Mentha × piperita) – kühlend, krampflösend, antispastisch

  • 2 Tropfen ÄÖ Kümmel (Carum carvi) – stark karminativ, entblähend

  • 1 Tropfen ÄÖ Kardamom (Elettaria cardamomum) – verdauungsfördernd, wärmend, entspannend

  • 2 Tropfen ÄÖ Römische Kamille (Chamaemelum nobile) – entzündungshemmend, beruhigt die Darmschleimhaut


Anwendung:

Vor Gebrauch sanft schütteln. 6–8 Tropfen in die Handfläche geben und den Bauch in ruhigen, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn einmassieren. Mit einer Wärmflasche abrunden.


Hinweise:

  • Nicht bei Kleinkindern, Schwangeren oder Stillenden ohne fachliche Begleitung anwenden.

  • Bei akuten, schweren oder blutigen Durchfällen bitte immer und sofort ärztlich abklären.



 
 
 
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