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Zähne & Aromatherapie: Wie ätherische Öle und Hydrolate die Zahngesundheit unterstützen können

juliafalkenstein

Ätherische Öle und Hydrolate bieten eine natürliche und effektive Ergänzung zur herkömmlichen Zahnpflege. Ihre antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften können dazu beitragen, Zahnbelag zu reduzieren, Zahnfleischerkrankungen zu lindern und Zahnschmerzen zu behandeln. Gleichzeitig können sie durch ihre beruhigenden Düfte Angst und Stress vor zahnärztlichen Eingriffen mildern. Es ist jedoch wichtig, ätherische Öle verantwortungsvoll und in der richtigen Verdünnung anzuwenden, um mögliche Risiken zu vermeiden. Für eine umfassende Zahngesundheit sollten ätherische Öle und Hydrolate als Teil einer ganzheitlichen Mundhygieneroutine betrachtet werden, die regelmäßiges Zähneputzen, Zahnseide und den Besuch beim Zahnarzt einschließt.

 

Zwei Männerhände halten einen Zahn in der Mitte


Zähne und Aromatherapie: Ätherische Öle für die Zahngesundheit

 

Laut dem US-amerikanischen Center for Disease Control and Prevention (CDC) leiden etwa 27 Prozent der amerikanischen Erwachsenen an unbehandeltem Zahnverfall, und fast die Hälfte der Erwachsenen über 30 zeigt Anzeichen von Zahnfleischerkrankungen. Ich muss gestehen, dass ich für die einheimische Bevölkerung keine großen Hoffnungen auf bessere Zahlen habe – auch wenn ich keine statistischen darüber gefunden habe – da die Ernährung in beiden „Industrienationen“ leider ähnlich ist. Die Basis einer guten Mundhygiene bleibt das regelmäßige Zähneputzen, Zahnseide und Zahnarztbesuche. Ätherische Öle können jedoch eine wirksame Ergänzung deiner Zahnpflege-Routine sein.

  

Zahngesundheit & allgemeines Wohlbefinden


Die Zahngesundheit spielt eine zentrale Rolle für das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen. Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis gehören weltweit zu den häufigsten Zahnerkrankungen. Dabei stehen oft bakterielle Infektionen im Vordergrund, die zur Entstehung von Plaque und Zahnfleischerkrankungen führen. Bekanntermaßen spielen viele unterschiedliche Faktoren bei der Mundgesundheit eine Rolle. Ganz unmittelbaren Einfluss auf den Zustand von Zähnen und Zahnfleisch hat die Mundflora, also die Bakterien, die im Mundraum anzutreffen sind, außerdem Menge und Säuregehalt (pH-Wert) des Speichels. Bakterien und Säure können den Zahnschmelz angreifen und damit Karies Vorschub leisten. Besonders die Aufrechterhaltung eines günstigen Speichel-pH-Werts und eine, balancierten Mund-Mikrobiom unterstützt die eigene Mundgesundheit. Aromatherapie kann hier auf verschiedene Weisen unterstützend wirken, sowohl präventiv als auch therapeutisch. In diesem Artikel möchte ich mit dir teilen, wie ätherische Öle und Hydrolate die Zahngesundheit beeinflussen, welche positiven Effekte sie haben und welche potenziellen Risiken es gibt.

 

Die Rolle der ätherischen Öle in der Zahngesundheit

 

Ätherische Öle haben eine lange Geschichte in der traditionellen Medizin und finden seit Jahrhunderten Anwendung in der Mundhygiene. Eine der ältesten Praktiken ist das sogenannte „Ölziehen“, das in der ayurvedischen Medizin eine wichtige Rolle spielt und auch das Mundmikrobiom auf nachhaltige Weise verbessert. S. hierzu meinen Blogartikel zu Ölziehen hier.

 

Antimikrobielle Wirkung von ätherischen Ölen

 

Eine der Hauptursachen für Zahnprobleme wie Karies und Parodontitis ist das Vorhandensein von schädlichen Bakterien im Mund, wie etwa Streptococcus mutans und Lactobacillus. Diese Bakterien tragen zur Bildung von Zahnbelag (Plaque) bei, der nicht nur die Zähne, sondern auch das Zahnfleisch angreift. Wie Studie zeigen, besitzen  bestimmte ätherische Öle, wie z.B. Thymianöl, starke antimikrobielle Eigenschaften gegen diese Bakterien und können somit effektiv zur Reduzierung von Zahnbelag beitragen (Thymus serrulatus, Journal of International Oral Health).

 

Welche ätherischen Öle sind gut für Zähne und Zahnfleisch?

 

Pfefferminzöl (Mentha piperita) ist das am häufigsten in handelsüblichen Zahnpflegeprodukten enthaltene ätherische Öl und findet sich in vielen Zahnpasten und Mundspülungen. Abgesehen davon, dass es Mundgeruch bekämpft, hat Pfefferminze antibakterielle, antimykotische und biofilmhemmende Eigenschaften, die zur Vorbeugung von Parodontitis und Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) beitragen. Ätherische Öle wie Eukalyptus (Eucalyptus globulus) und Teebaumöl (Melaleuca alternifolia) haben ähnliche Wirkungen. Besonders bei Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis können ätherische Öle helfen. Eine Meta-Analyse ergab, dass die Verwendung ätherischer Öle als Zusatz zur täglichen Mundhygiene zu einer signifikanten Reduktion von Gingivitis und Plaque führt (American Academy of Periodontology). S. hierzu meinen Blogartikel zu Aphten / Parodontitis hier. 

 

Nelkenknospenöl bei Zahnschmerzen und Mundgesundheit

 

Nelkenknospenöl (Syzygium aromaticum) ist ein starkes ätherisches Öl, das traditionell zur Schmerzlinderung bei Zahnschmerzen eingesetzt wird. Es enthält Eugenol, eine Substanz, die als natürliches Schmerzmittel und Entzündungshemmer wirkt. Studien haben gezeigt, dass Eugenol bei der Behandlung von Zahnfleischentzündungen und der Reduktion von Zahnschmerzen wirksam ist. Ein Tropfen Nelkenöl auf ein Wattestäbchen aufgetragen und vorsichtig auf den schmerzenden Zahn aufgetragen, kann vorübergehende Linderung verschaffen. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da eine übermäßige Anwendung oder Dosierung zu Irritationen der Mundschleimhaut führen kann. Frag deine Aromatherapeutin wenn du unsicher bist!

Zitronengrasöl (Cymbopogon citratus) hat hervorragende antibakterielle und biofilmhemmende Eigenschaften gegen die Mikroorganismen, die für Zahnbelag verantwortlich sind. Eine indische Studie zeigte, dass Zitronengrasöl bis zu 76% der oralen Biofilm-Bildung hemmen kann – ein vielversprechendes Ergebnis für die Zahnpflege, auch wenn Zitronengrasöl sehr aggressiv auf die Mundschleimhaut wirkt und nur in geringer Dosierung oral angewendet werden darf (wie z.B. im Mundziehöl, das ich für ORY Berlin formuliert habe).

 

Hydrolate in der Zahnpflege: Eine sanfte Alternative

 

Neben ätherischen Ölen gewinnen auch Hydrolate zunehmend an Bedeutung in der Zahnpflege. Hydrolate, auch Pflanzenwässer genannt, sind ein weiteres Produkt der Wasserdampfdestillation von Pflanzen zur Gewinnung ätherischer Öle. Sie enthalten geringere Konzentrationen der Pflanzenwirkstoffe bei oft 99% Wasseranteil und sind somit besonders sanft in der Anwendung, was sie zu einer idealen Ergänzung für die tägliche Mundhygiene macht.



Strauß Kamille, die beruhigend und entzündungshemmend wirkt.

Kamillen-Hydrolat

 

Kamillen-Hydrolat ist besonders bekannt für seine beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Es kann direkt auf geschwollenes oder gereiztes Zahnfleisch aufgetragen werden, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Auch bei Zahnschmerzen oder nach Zahnextraktionen kann Kamillen-Hydrolat als Mundspülung verwendet werden, um Entzündungen zu reduzieren. Kamillen-Hydrolat ist auch besonders hilfreich bei Zahnungsbeschwerden bei Kindern.

 

Zimt- und Pfefferminz-Hydrolat

 

Zimt- und Pfefferminz-Hydrolate werden häufig bei der Behandlung von Zahnschmerzen und Abszessen eingesetzt. Laut einer Empfehlung von L. Bosson können diese Hydrolate mehrmals täglich in die Mundhöhle gesprüht werden, um Entzündungen zu lindern und die Heilung zu fördern. Sie haben nicht nur eine schmerzlindernde Wirkung, sondern helfen auch, die bakterielle Besiedlung im Mundraum zu reduzieren.

Anwendungstipps

 

Zahnschmerzen:

Bei Zahnschmerzen kannst du eine Mischung aus einem Teelöffel Mandelöl und je einem Tropfen Blauer Kamille (Matricaria recutita), Nelkenöl (Syzygium aromaticum) und Zitronenöl (Citrus limon) sanft auf die betroffene Kieferpartie einreiben. Diese Mischung wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Du kannst auch einen Tropfen Nelkenöl auf ein Wattestäbchen geben und die schmerzende Stelle punktuell behandeln. Hinweis: Zahnschmerzen sind ein ernstzunehmendes Signal, und es ist unerlässlich, einen Zahnarzt aufzusuchen.

 

Abszesse:

Für Menschen mit Abszessen empfiehlt sich eine Mischung aus je einem Tropfen Nelkenöl (Syzygium aromaticum), Lorbeeröl (Laurus nobilis), Pfefferminzöl (Mentha piperita) und einigen Tropfen Wildrosenöl (Rosa canina). Diese Mischung sollte mehrmals täglich auf den Abszess aufgetragen werden, am Besten unter fachlicher Aufsicht in einer biologischen Zahnarztpraxis (übrigens hier ein sehr interessanter Podcast zum Thema Zähne bei Herber/Zimmermann hier).

 

Hydrolate bei Abszessen und Zahnschmerzen:

Eine Mischung aus Zimtrindenhydrolat (50 ml), Bergbohnenkrauthydrolat (50 ml), Lorbeerhydrolat (50 ml) und Pfefferminzhydrolat (50 ml) kann mehrmals täglich in die Mundhöhle und auf den Abszess vaporisiert werden.

 

Auch die Mundspraymischung AromaPlant, die ich für ORY Berlin entworfen habe, ist bei Entzündungen sehr gut wie wirklich sehr viele Patient:innen zurückgemeldet haben. Hier sind enthalten Pfefferminzhydrolat, Rosmarinhydrolat, Thymian-thymol-Hydrolat und Salbeihydrolat.

 

Zahnextraktion:

Nach einer Zahnextraktion können Mundspülungen mit Helichrysumhydrolat und Schafgarbenhydrolat helfen. Auf die Wunde aufsprühen, insbesondere bei Blutungen. Auch das Hydrolat der Rosengeranie (Pelargonium graveolens) ist wirksam. (Quelle: Lydia Bosson, Hydrolatherapie)

 

Zähneknirschen (Bruxismus):

Nächtliches Zähneknirschen tritt oft unbewusst auf und kann zu Schäden am Zahnapparat und zu Schmerzen in der Kaumuskulatur sowie der Halswirbelsäule führen. Eine Anwendung am Abend mit einer Kompresse, die mit 2 Tropfen Bergamotteöl (Citrus bergamia) und 2 Tropfen Weihrauchöl (Boswellia carteri) getränkt ist und auf die Brust gelegt wird, kann helfen. Alternativ kannst du eine Mischung aus 7 Tropfen Bergamotte und 5 Tropfen Weihrauch in 50 ml Jojobaöl auf die Kau- und Nackenmuskulatur einreiben. (Quelle: Wabner/Theierl Klinikhandbuch Aromatherapie)

 

Kinder und Zahnen:

Wenn Babys zahnen, kannst du einen Tropfen Blauer Kamille (Matricaria recutita) in 5 ml Trägeröl auflösen und sanft auf die Wange auftragen, hinter der der zahnende Kiefer sitzt. Eine andere Möglichkeit ist eine Mischung aus einem Tropfen Römische Kamille (Chamaemelum nobile) und zwei Tropfen Mandarine rot (Citrus reticulata) in 10 ml Johanniskrautöl (Hypericum perforatum). Zudem kann gekühltes Rosenhydrolat (Rosa damascena, bitte ohne Alkohol) auf einen Waschlappen gesprüht werden, den das Kind zum Saugen verwenden kann. Dieser „rosige Waschlappen“ wirkt kühlend, beruhigend und schmerzlindernd. (Quelle: Herber/Zimmermann Aromatherapie für Kinder).

 

Aromatherapie zur Angstlinderung beim Zahnarztbesuch


Roll-ons die bei Angst vor dem Zahnarzt verwendet werden können.

Für viele Menschen ist allein schon der präventive Zahnarztbesuch mit Angst und Stress verbunden. Besonders prägend sind dabei die Erfahrungen, die man als Kind beim Zahnarzt macht – diese Ängste begleiten viele bis ins Erwachsenenalter. Hier kann die Aromatherapie ebenfalls unterstützend wirken. Ätherische Öle wie Lavendel (Lavandula angustifolia), Kamille blau (Matricaria recutita) und Weihrauch (Boswellia carterii) sind für ihre beruhigenden Eigenschaften bekannt. Studien haben gezeigt, dass diese Öle helfen können, die Angst vor zahnärztlichen Eingriffen zu reduzieren und dadurch das allgemeine Wohlbefinden der Patienten zu steigern (Journal of International Oral Health). Orangen- und Lavendelöl wirken stimmungsaufhellend und beruhigend zugleich. Ein paar Tropfen Orangenöl (Citrus sinensis) in die Handfläche geträufelt, verrieben und tief eingeatmet, und die Nervosität weicht. So wird die zahnärztliche Behandlung entspannter und verläuft schneller und geschmeidiger.

Ein einfacher Tipp: Fülle ein Roll-On-Fläschchen mit einigen Tropfen eines dieser Öle und Jojobaöl, und trage es vor dem Zahnarztbesuch auf Nacken und Schläfen auf.

 

Aromatherapie für die Arztpraxis

 

Alternativ kann auch ein Diffusor im Warteraum des Zahnarztes verwendet werden, um eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und Patient:innen die Angst zu nehmen. Interessiert, Aromatherapie in dein Praxiskonzept zu integrieren? Lass uns in einem kostenlosen Kennenlerngespräch über deine Vorstellungen sprechen – ich freue mich, dich bei der Praxis-Aromaplanung zu unterstützen!


 

Mögliche Risiken und Nebenwirkungen

 

Ätherische Öle sollten im Privatbereich niemals unverdünnt im Mund angewendet werden, da sie zu Reizungen und Verbrennungen der Schleimhäute führen können. Eine Verdünnung in einem Trägeröl, wie beispielsweise Mandelöl, ist unerlässlich. Zudem ist darauf zu achten, dass das Öl nicht verschluckt wird, da einige ätherische Öle toxisch wirken können, wenn sie in größeren Mengen eingenommen werden. Trotz der vielen positiven Effekte von ätherischen Ölen und Hydrolaten in der Zahnpflege gibt es potenzielle Risiken. Unsachgemäße Anwendung kann die empfindlichen Schleimhäute reizen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Daher sollten ätherische Öle immer verdünnt verwendet und bei Unsicherheiten eine/n Aromatherapeut:in konsultiert werden. (S. auch meine Verdünnungstabelle, die du dir hier kostenlos herunterladen kannst.)



Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

 

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten oder der Verwendung von ätherischen Ölen bei bestehenden Erkrankungen sollte ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden. Besonders Menschen mit Allergien oder empfindlicher Haut sollten bei der Anwendung von ätherischen Ölen vorsichtig sein.

 

Fazit

Ätherische Öle haben großes Potenzial als präventive und therapeutische Mittel gegen verschiedene Zahnerkrankungen. Besonders ihre antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften machen sie zu wertvollen Helfern bei Zahnproblemen. Studien belegen, dass sie effektiv gegen Parodontitis, Zahnverfall, Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündungen und Plaque wirken können. Gemeinsam mit Hydrolaten bieten ätherische Öle viele Möglichkeiten, die Zahnpflege auf natürliche Weise zu ergänzen. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind natürlich unerlässlich, doch die Verwendung von ätherischen Ölen kann einen positiven Beitrag zur Mundgesundheit leisten – sei es durch Plaque-Hemmung, antibakterielle Wirkung oder angstlindernde Aromen beim Zahnarztbesuch. S M I L E 😀

 

Strahlendes Lächeln mit weißen gesunden Zähnen

 

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