Warum ich europäische Pflanzen bevorzuge – ein Plädoyer für regionale Aromatherapie
- Julia Falkenstein Aromatherapeutin
- 1. Juli
- 3 Min. Lesezeit
In meiner Arbeit als klinische Aromatherapeutin erlebe ich es immer wieder: Die Kraft ätherischer Öle ist universell – und doch tief verbunden mit unserem Ursprung, unserer Umgebung und unserer Erde. Deshalb arbeite ich in meiner Praxis bevorzugt mit Pflanzen aus Europa, und möchte Dir heute erklären, warum.
Einer der wichtigsten Gründe: Nachhaltigkeit. Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenessenzen – und ihre Gewinnung erfordert große Mengen an Pflanzenmaterial. Wenn dann noch lange Transportwege dazukommen, entsteht ein erheblicher CO₂-Fußabdruck. Muss das wirklich sein, wenn wir direkt vor unserer Haustür eine unglaubliche Vielfalt an Heilpflanzen haben und ganz einfach in die regionale Aromatherapie wechseln können?

🌿 Diese aromatischen Pflanzen wachsen direkt bei uns
Europa ist reich an ätherisch wirksamen Pflanzen. Hier eine kleine Auswahl von Pflanzenanbau zwischen Frankreich, Kroatien, Bulgarien, Belgien und Skandinavien:
Lavendel (Lavandula angustifolia)
Salbei (Salvia officinalis)
Muskatellersalbei (Salvia sclarea)
Wacholder (Juniperus communis)
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Thymian (Thymus vulgaris)
Rosmarin (Salvia rosmarinus)
Pfefferminze (Mentha x piperita)
Zirbelkiefer (Pinus cembra)
Waldkiefer (Pinus sylvestris)
Fichte (Picea abies)
Tanne (Abies alba)
Lärche (Larix decidua)
Zitrone (Citrus limon)
Angelikawurzel (Angelica archangelica)
u.v.a.m.
Diese Pflanzen sind nicht nur ökologisch sinnvoll – sie sind biochemisch wirksam, klinisch erprobt und in Duft und Wirkung absolut einzigartig. Übrigens: Firmen wie Oshadi und andere etikettieren direkt auf der Produktseite (und nicht erst nach Suchen auf Seite X) die Herkunft des Öls - du kannst wählen zwischen "EU" und nicht-EU... Ganz einfach.
🔁 Nachhaltige Alternativen zu exotischen Ölen
Ein weiteres Argument: Wir brauchen nicht immer Teebaum, Eukalyptus, Weihrauch oder Myrrhe aus Übersee. Viele europäische Pflanzen haben vergleichbare Inhaltsstoffe:
Teebaumöl (Melaleuca alternifolia) → Majoran (Origanum majorana) enthält ebenfalls Terpinen-4-ol und ist somit gleichermaßen stark gegen Bakterien, Pilze und Viren (ganz Europa)
Weihrauch (Boswellia serrata) → Fichten-, Kiefern- oder Lärchenharz oder Tannenzapfenöl – sie enthalten ebenfalls entzündungshemmende Harzsäuren (Nord- und Mitteleuropa)
Lemongrass (Cymbopogon martinii) → ein ähnliche Wirkung haben Zitronenverbene (Lippia citriodora) oder Zitronenmelisse (Melissa officinialis) (Europa)
Ylang-Ylang (Cananga odorata) → kann gut durch den wunderbar duftenden Jasmin (Jasminum grandifolium) ersetzt werden (Frankreich, Spanien)
Ravintsara (Cinnamomum camphora ct. cineol) → für antivirale, immunsystemstärkende Effekte lieber Eukalyptus (Eucalyptus globulus) (aus Portugal, Spanien) verwenden
Durch den bedroht-Status von Weihrauch würde ich mir wünschen, dass viel mehr enheimische Harze destilliert würden. Ich spreche daher aktiv mit Produzenten, um die Destillation ätherischer Öle aus einheimischem Harz wiederzubeleben. Wusstest Du, dass es in Deutschland eine lange Tradition der Harzgewinnung aus Kiefern gab – einst für die Gummi- und Lackindustrie? Diese Tradition verdient ein Revival – diesmal im Dienste der Naturheilkunde.
🧬 Pflanzen-DNA & das Prinzip des Erkennens
Natürlich hat jeder Standort seinen Einfluss: Ein Lavendel aus der Provence riecht anders als einer aus Kroatien – und ein Teebaum aus Australien hat ein anderes Chemoprofil als sein südafrikanisches Pendant. Doch gerade deshalb ist es so wichtig, sich mit den Inhaltsstoffen und Wirkweisen auseinanderzusetzen – und Alternativen verstehen zu lernen.
Denn: Heilung geschieht durch Erkennen. Ich bin überzeugt, dass wir am besten mit jenen Stoffen arbeiten können, die unser Körper „kennt“ – also mit Pflanzen aus unserer Region, unserer Geschichte, unserer Umgebung. Natürlich kann es auch für Menschen mit Wurzeln in anderen Teilen der Welt sinnvoll sein, ihre Pflanzensprachen zu sprechen. Doch für die meisten meiner Patient:innen in Europa gilt: Regional ist nicht nur nachhaltig – sondern auch wirksam.
💚 Mein Plädoyer für regionale Aromatherapie
Lasst uns die Vielfalt und Kraft unserer europäischen Pflanzen wertschätzen. Lasst uns sie erforschen, einsetzen, kultivieren – statt unreflektiert auf exotische Rohstoffe zuzugreifen. Die Aromatherapie lädt uns ein, achtsam zu sein, auch mit den Ressourcen dieser Welt.
Und ich begleite Dich gern dabei, die passenden Pflanzen für Deinen Weg zu finden – mit Herz, Fachwissen und einem Gespür für das, was Dir wirklich gut tut.
(Disclaimer: Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische oder therapeutische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wende Dich bitte an Deine:n Aromatherapeut:in, Heilpraktiker:in oder eine andere qualifizierte Fachperson Deines Vertrauens. Zur Transparenz: Einige der im Text genannten Aromaprodukte sind mit Affiliate-Links versehen. Für Dich bleibt der Preis gleich – ich erhalte jedoch eine kleine Provision, mit der ich diese Webseite und meine Arbeit finanziere. So kannst Du mich ganz unkompliziert unterstützen, wenn Dir meine Inhalte gefallen. Danke dafür!)
Comments